Der göttliche Finanzplan

Jemand drückt dir einen Satz Würfel in die Hand. Du bist verwirrt. „Was wird denn hier gespielt?“ Und wo ist überhaupt das Spielfeld? Wo sind die Figuren? Und was sind die Regeln? Während die wenigsten auf die Idee kämen, sich auf ein Spiel einzulassen, ohne diese Dinge geklärt zu haben, herrscht beim Thema Finanzen bisweilen eine ähnliche Verwirrung und dennoch wird einfach drauflos „gespielt“. Wer sich nicht verzocken will, braucht aber solide Kenntnisse der eigenen Situation, der geltenden Regeln und des Ziels. In diesem Artikel möchte ich dir eine biblische Perspektive vorstellen – den göttlichen Finanzplan sozusagen.

Studierende mit Geldsorgen© drubig-photo – Fotolia.com

In der Bibel gibt es über 2000 Verse zu Geld, Besitz, Reichtum und dem Umgang damit – aber keine Sorge, die werden wir uns nicht alle ansehen – vielmehr bekommst du hier eine Übersicht und darfst am Ende selbst entscheiden, was du von dieser „Spielanleitung“ hältst.

Zunächst einmal mag man sich fragen: Warum überhaupt Geld? Nun, es ist flexibler als Naturalien, lässt sich leichter transportieren und am Bestimmungsort wieder gegen Waren eintauschen. Die Bibel kennt dieses Konzept z.B. beim sogenannten „Zehnten“, einer Art Einkommenssteuer, die die Gläubigen des alten Israel im Tempel abliefern mussten. Geld an sich ist somit einfach ein komfortables Tauschmittel, weder gut noch böse.

Obwohl Geld an sich moralisch neutral ist, lässt es sich natürlich in vielerlei Hinsicht einsetzen – und das bringt eine gewisse Verantwortung mit sich. Christen glauben, dass Gott ein Interesse am Wohlergehen von uns Menschen hat und dass es bei ihm genug für alle gibt, sofern wir uns denn als gute Verwalter erweisen. „[Gott] hat die Macht, alle Gaben über euch auszuschütten, sodass ihr nicht nur jederzeit genug für euch selbst habt, sondern auch noch anderen reichlich Gutes tun könnt“ (2. Korintherbrief 9, 8; Neue evangelistische Übersetzung).

Einnahmen

Das darf man jedoch nicht dahingehend missverstehen, dass man einfach die Hände in den Schoß legen und darauf warten soll, dass einem die Gaben einfach so vor die Füße geschüttet werden. Vielmehr sind wir als Menschen (mit wenigen Ausnahmen) dazu befähigt, ein Einkommen zu erwerben. Die Bibel macht dabei klar, dass das mit Arbeit verbunden ist und warnt zugleich vor jeder Schnell-reich-werden-Methode: „Nachlässigkeit macht arm; aber eine fleißige Hand macht reich“ (Sprüche 10, 4; Schlachter Übersetzung). Wobei „reich“ ein gutes Auskommen mit dem Einkommen meint – nicht etwa Maßlosigkeit. Das „Buch der Bücher“ hebt außerdem die Wichtigkeit einer anständigen Ausbildung hervor: „Wer aus der Schule läuft, gerät in Armut und Schande; wer aber auf Zurechtweisungen achtet, kommt zu Ehren“ (Sprüche 13, 18; Schlachter Übersetzung). Es ermahnt uns darüber hinaus, treu und aufrichtig mit uns anvertrauten Mitteln und Menschen umzugehen und unsere Mitmenschen, die uns ja direkt oder indirekt bezahlen, respektvoll zu behandeln.

Auf der anderen Seite werden wir auch vor der wenig attraktiven Alternative gewarnt: „Fleißige Hand wird herrschen, eine lässige aber muss Zwangsarbeit verrichten“ (Sprüche 12, 24; Schlachter Übersetzung).

Schulden

Eine Form von Einnahmen, die heute allerorts beworben wird, sind Kredite - heute konsumieren und erst morgen zahlen. Sicherlich gibt es Situationen, in denen es Sinn macht, sich Geld zu leihen - vor allem dann, wenn damit ein entsprechender Gegenwert finanziert wird (wie beispielsweise bei einem Hauskauf). Vor den Konsumschulden werden wir jedoch ganz explizit gewarnt: „Der Reiche herrscht über den Armen, und der Borgende ist ein Knecht des Leihenden“ (Sprüche 22, 7; Elberfelder Übersetzung). Kein Mensch weiß mit Sicherheit, was morgen sein wird und inwieweit er dann seine Schulden zurückzahlen kann; ob er sich durch seine Schulden nicht in eine Abhängigkeit und Abwärtsspirale begibt, wie wir sie im Großen in den letzten Monaten tagtäglich in den Medien sehen konnten.

Sparen

Falls du bereits die Zwischenüberschriften überflogen hast, wunderst du dich jetzt vielleicht, dass an dieser Stelle das Sparen kommt - noch vor dem Ausgeben. Aber genau so sollte es sich im Leben verhalten. Wer nur von dem spart, was am Monatsende verbleibt, der wird häufig feststellen, dass nichts mehr übrig ist. Warum aber überhaupt sparen, einen festen (oder variablen) Anteil der Einnahmen direkt zur Seite legen? Sparen und Vermögensanlage hat dabei mindestens drei Dimensionen: Anschaffungen und deren Instandhaltung, als Notfallvorsorge und für die Altersvorsorge: „Durch ordentliches Haushalten werden die Kammern voll aller köstlichen, lieblichen Reichtümer“ (Sprüche 24, 4; Luther Übersetzung).

Gefahren des Reichtums

Die Bibel ruft uns zu einem ordentlichen Haushalten auf und warnt uns zugleich davor, den Reichtum zum Lebensinhalt zu machen: „Sehet zu und hütet euch vor jeglicher Habsucht! Denn niemandes Leben hängt von dem Überfluss ab, den er an Gütern hat“ (Lukas 12, 15; Schlachter Übersetzung). Vor Gott zählt nicht, ob ein Mensch arm oder reich ist, sondern wie er in der Situation handelt, in die er hineingestellt wurde. Dass manche Christen Reichtum verteufeln und Armut predigen, liegt vor allem daran, dass Reichtum leicht zur Versuchung und falschen Sicherheit wird: „Denn die, welche reich werden wollen, fallen in Versuchung und Schlingen und viele törichte und schädliche Lüste, welche die Menschen in Verderben und Untergang stürzen“ (1. Timotheus 6, 9; Schlachter Übersetzung).

Es kommt eben immer auf das rechte Maß an: „Armut und Reichtum gib mir nicht, nähre mich mit dem mir beschiedenen Brot, damit ich nicht aus Übersättigung dich verleugne und sage: ‚Wer ist der HERR?‘, dass ich aber auch nicht aus lauter Armut stehle und mich am Namen meines Gottes vergreife“ (Sprüche 30, 8b. 9; Schlachter Übersetzung).
Leeres Sparschwein© Piotr Marcinski – Fotolia.com

Ausgaben

Und wie sieht es jetzt mit dem Geld aus, das wir wohlverdient ausgeben können? Dem, was nach dem Bestreiten des täglichen Bedarfs übrig bleibt? Einfach auf den Kopf hauen? Hier hilft es, sich die folgende Frage ehrlich zu beantworten: Dienen wir den Dingen oder dienen sie uns? Denn es ist leicht, auf die Gesellschaftslüge „Dinge machen glücklich“ hereinzufallen. Gerade diese Dinge und der Drang nach immer mehr sind es, die uns wieder zu einem ähnlichen Dilemma führen wie die Versuchungen des Reichtums. Können wir die Frage jedoch so beantworten, dass die Ausgaben uns dienlich sind, dann steht dem Spaß nichts mehr im Wege: „Ein liebevoller Mensch erweist sich selbst Gutes“ (Sprüche 11, 17a; Menge Übersetzung).

Dankbar weitergeben

Natürlich spricht auch nichts dagegen, neben uns auch anderen Gutes zu erweisen ;-). Dabei geht es natürlich zum einen um die soziale Dimension, zum anderen aber auch um Dankbarkeit. Um ein Geben aus gelebter Nächstenliebe heraus, weil wir dankbar für das sind, was wir selbst erhalten haben; weil wir andere an diesen Gaben teilhaben lassen wollen. So entstehen über den Weg der Dankbarkeit Beziehungen zu unseren Mitmenschen – und zu Gott.

Fazit

Ich hoffe, ich konnte dir einen kleinen Einblick in den göttlichen Finanzplan geben, der dir beim Spiel mit dem Geld hilfreiche Regeln und Leitplanken gibt. Zusammenfassend lässt sich sagen: Gott gibt gute Gaben, mit denen wir uns und anderen Gutes erweisen sollen - nicht zuletzt, um dadurch tragfähige Beziehungen zu Gott und untereinander aufzubauen. Mit den Worten der Bibel: „Den Reichen von dieser Welt gebiete, dass sie nicht stolz seien, auch nicht hoffen auf den ungewissen Reichtum, sondern auf den lebendigen Gott, der uns dargibt reichlich, allerlei zu genießen; dass sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, gern geben, behilflich seien, Schätze sammeln, sich selbst einen guten Grund aufs Zukünftige, dass sie ergreifen das wahre Leben“ (1. Timotheus 6, 17 – 19; Luther Übersetzung).


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