Gnade
Um einen Neuanfang zu wagen, wandern Niels und Maria gemeinsam mit ihrem Sohn nach Hammerfest im äußersten Norden Norwegens aus. Schnell wird klar, dass sie sich auch in der neuen Umgebung immer weiter voneinander entfernen. Während Maria im Hospiz aufopferungsvoll Sterbende begleitet, stürzt sich Niels, der als Ingenieur auf einer Erdgasverflüssigungsanlage tätig ist, in eine Affäre mit einer Kollegin. Da überfährt Maria im Dunkel der Polarnacht eine Schülerin und begeht unter Schock Fahrerflucht. In ihrer Verzweiflung sieht das Paar zunächst keinen anderen Ausweg als den Vorfall zu verschweigen. Neben den grandiosen Naturbildern der norwegischen Polarlandschaft beeindruckt vor allem die hervorragende schauspielerische Leistung von Jürgen Vogel und Birgit Minichmayr. Dennoch sorgte Glasners Melodram um Schuld und Sühne auf der Berlinale 2012 für kontroverse Reaktionen. Zu utopisch sei der Weg, den der Film als Ausweg aus der Schuld aufzeigt, warfen ihm Kritiker vor. Glasners klare und positive Botschaft scheint nicht in die heutige Gesellschaft zu passen und irritiert. Ein herausfordernder Film um Schuld und Vergebung, der nahe geht.