Endstation: Friedhof ?!
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Fakt 1: Das Grab war leer
Da ist man sich heute recht sicher. Die Frage lautet also: “Was ist mit dem Leichnam passiert?“ Eine erste Vermutung: „Die Jünger haben ihn entwendet.“ Aber das ist nicht wirklich überzeugend. Denn wer widmet schon sein ganzes Leben der Aufgabe, so vielen Leuten wie möglich die Nachricht zu erzählen, dass Jesus von den Toten auferstanden und wirklich Gott ist, wenn er doch weiß: „Diese Botschaft ist eine Lüge, die ich selbst erfunden habe.“ Und warum sollte jemand für eine selbst erfundene Lüge im Diesseits Folter und Tod und im Jenseits sogar die ewige Hölle auf sich nehmen?„Dann war es eben jemand anderes“, sagen nun manche. Aus meiner Sicht wäre das die einzige plausible Erklärung für das leere Grab, wenn man Gott ausschließt. Aber: Das leere Grab allein hat ja bei niemandem zum Osterjubel geführt. Warum nicht? Weil die Auferstehung Jesu sowohl für seine Jünger als auch ihre jüdischen Zeitgenossen undenkbar war. Warum?
Erstens: Für Juden war eine „Einzel-Auferstehung“ ausgeschlossen. Juden waren und sind davon überzeugt, dass es eine Auferstehung am Ende aller Tage und dann von allen Gerechten geben wird. Dass inmitten der Weltgeschichte, während die Welt also unter der Last von Schmerz und Tod leidet, ein einzelner Mensch aufersteht – das war für Juden undenkbar. Zweitens: Jesu Anspruch starb mit ihm am Kreuz. Die Hinrichtung Jesu führte zu einer tiefen Ernüchterung bei all denen, die Hoffnung in ihn gesetzt hatten. Denn seine Glaubwürdigkeit und sein Anspruch starben mit ihm. Wer konnte noch ernsthaft glauben, dass dieser Mann, der von seinen Gegnern gefangen genommen, gefoltert und sogar ermordet wurde, Gott selbst sein soll? Das war lachhaft. Das Kreuz entlarvte Jesus als einen Lügner und nach jüdischem Denken sogar als Gottverfluchten, genauso wie viele andere vermeintliche
Messiasse vor ihm.
Fakt 2: Der Sinneswandel hunderter Juden
Bereits wenige Tage nach der Kreuzigung kam es nicht nur bei den Jüngern, sondernauch bei Hunderten ihrer jüdischen Zeitgenossen zu einem enormen Sinneswandel. Die verängstigten Jünger, die Jesus verrieten und verleugneten, verwandelten sich quasi über Nacht in eine selbstbewusste Missionsgesellschaft. Und nicht nur sie, sondern auch Hunderte von jüdischen Zeitgenossen, die zuvor nichts mit Jesus zu tun hatten, verkündeten plötzlich lauthals, was für Juden als unmöglich galt: „Jesus ist von den Toten auferstanden! Er ist wirklich Gott selbst!“
Hierzu nur einmal zwei Auswirkungen: Die Entscheidung, die gottesdienstlichen Treffen vom Sabbat (Samstag) auf Sonntag zu verlegen, ist wohl eine der größten religiösen Entscheidungen, die je von einer Gruppe getroffen wurde. Das wird besonders dann deutlich, wenn man die Folgen betrachtet, die nach dem jüdischem Glauben eintreten, wenn sie Unrecht gehabt hätten: Die frühen Christen waren fromme Juden und daher fanatisch darauf bedacht, den heiligen Sabbat einzuhalten. Man fürchtete sich, ihn zu brechen und ging davon aus, sich den heiligen Zorn Gottes zuzuziehen, wenn man es tat. Sie verlegten aber den »Tag des Herrn« auf den Sonntag, um den Tag der Auferstehung Jesu zu ehren. Darüber hinaus widmeten die Jünger ihr ganzes Leben der Aufgabe der Verkündigung der Botschaft, dass Jesus auferstanden und wirklich Gott ist. Wie bereits erwähnt: Warum sollte man für eine selbst erfundene Lüge im Diesseits Folter und Tod und wegen Blasphemie im Jenseits die Hölle in Kauf nehmen? Ich denke: Wer möglichst vorurteilsfrei und offen an die Sache herangeht, wird sicher-lich zugeben, dass die These „Die Auferstehung Jesu fand wirklich statt“ zumindest eine denkmögliche Erklärung für die Ereignisse um 30 n. Chr. in Jerusalem ist.
Auch das ist natürlich immer noch kein wirklich guter Grund für den christlichen Glauben. Es ist aber ein zweiter und meiner Ansicht nach erneut ernst zu nehmender Anhaltspunkt, auf dem man wiederrum aufbauen kann. Denn wenn a) Jesus einen vertrauenswürdigen Eindruck erweckt und b) es durchaus denkmöglich ist, dass an dieser Auferstehung vielleicht doch etwas dran ist, liegen mir ja wirklich gute objektive Gründe vor, die einen Schritt des Vertrauens rechtfertigen sodass ich sagen kann: „Bislang klingt das mit Jesus doch gar nicht so unplausibel. Der alles entscheidende Drops ist aber noch nicht gelutscht: Denn wenn Jesus wirklich von den Toten auferstanden ist und lebt, sollte er ja wirklich in der Lage sein, merklich in mein Leben einzugreifen.“
Was ist mit Jesus?
Und das ist natürlich der alles entscheidende „Beweis“. Und Jesus sagt selbst: „Wenn ihr mich sucht, werdet ihr mich finden; ja, wenn ihr ernsthaft, mit ganzem Herzen nach mir verlangt, werde ich mich von euch finden lassen.“ Wer seine Suche nach Gott also ernst meint, darf das für voll nehmen. An dieser Stelle finde ich es übrigens völlig richtig und in Ordnung, wenn Du die Bedenken hast, dass sich der Mensch viel zu viel einreden und einbilden kann. Aber es verlangt auch niemand von Dir, leichtfertig an etwas zu glauben. Ich nenne Dir daher nur mal ein einziges Beispiel einer „Gotteserfahrung“, die ich persönlich sehr ernst nehmen – wenn ich z.B. Menschen sehe, die von jetzt auf gleich von einem unguten Charakterzug oder gar einer Abhängigkeit frei werden, von der diese Leute genau wissen, dass sie bereits seit Langem erfolglos versuchen, sie loszuwerden. Und auf einmal klappt es: ganz plötzlich, unerklärlich und unverhofft. Und interessanterweise zu dem Zeitpunkt, als sie Jesus gebeten haben, spürbar in ihr Leben einzugreifen. Das ist wie gesagt nur ein einziges Beispiel dafür, wie eine „eindrückliche“ Gotteserfahrung aussehen könnte. Das muss mir natürlich niemand sofort glauben, ich behaupte aber: Du kannst es erfahren. Und spätestens dann, wenn solche eindrücklichen Erfahrungen kein Einzelfall bleiben, sollte man sich Gedanken machen.Erlebnisse wie diese stellen das eigene Weltbild aus eigener Erfahrung komplett auf den Kopf. Dann wird aus dem Einwand, dass es keine guten Gründe für Gott gibt oder man das mit Gott einfach nicht wissen kann, eine Gewissheit, dass es doch stimmt, was Christen sagen: Dass Jesus von den Toten auferstanden ist und wirklich lebt. Und dann kriegt letztlich auch die Antwort auf die Frage „Endet unsere Zukunft wirklich im Grab?“ eine ganz andere Richtung, gerade weil sie dann auf einer gut begründeten Hoffnung basiert.
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